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Nein, kein Monster wie Nessie vom Loch Ness oder das in Schweden ebenso populäre Odjuret,
Östersunds
Wahrzeichen, das Ungeheuer vom Storsjön…
…es geht hier vielmehr um die größten Lokomotiven der Welt.
Sie ziehen die achttausend Tonnen schweren Erzzüge entlang des Torneträsk,
Lapplands größtem natürlichen See, nach Norwegen.
.
Die ältesten heißen Kunigunda,
Oskar, Sofia oder Victor (nach den Gruben in Kiruna), stammen aus den 60er Jahren und sind
fast so lang wie Nessie,
nämlich 35 Meter. 7200kW aus sechs Fahrmotoren machen die Erzloks
etwa 75 Km/h schnell auf der Strecke. Mit Zug.
Die dreiteiligen, stangenangetriebenen MTAB Dm3 Lokomotiven, so
die offizielle Bezeichnung, warten im Depot in Kiruna auf ihren Einsatz.
Unten die moderne, aber etwas
schnöde Dm3-Ablösung. Die noch schwerere, einzeln 22,9m lange Nachfolgebaureihe
IORE,
gebaut von Bombadier in Kassel, wird als Doppellokomotive eingesetzt.
Eine Doppellok leistet 10800 kW (2× 7342 PS) bei 360t Leermasse und kann damit
8600t schwere Erzzüge ziehen,
die bis zu 6880t Eisenerz über die recht
steigungsreiche Strecke transportieren. Die ersten Loks wurden im Jahre 2000 in
Dienst gestellt.
Auch diese haben Namen: allerdings profane Ortsnamen wie z.B. 108 Torneträsk,
114 Rautas, 116 Stordalen
und 118 Murjek.
Weihnachten 2009 wurden immerhin die viel netter klingenden 119 Koskullskulle und
120 Kaisepakte
getauft.
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Man
entgeht den Monstern nicht
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Auf dem großen Schotterparkplatz vor der Fjällstation-Haltestelle
in Abisko kann man sehr gut ein
Wohnmobil während längerer Fjälltouren im
Nationalpark sicher abstellen oder von dort auch als Stützpunkt für
Tagestrips im Nationalpark nutzen. |
Eine sehr empfehlenswerte Fjälltour
von fünf bis sieben Tagen, wenn man auch noch auf den „Kebne“ will. |
Dm3 1211-Konsuln
ballert hier nachts full speed
mit ein paar tausend Tonnen durch den Haltepunkt Abisko Touriststation.
Ein paar Stunden später poltert er zurück. Zwischendurch kommen andere…
.
Wenn man nach der Rückkehr von einer Tour in der Nacht zig mal
von den Erschütterungen der vorbeidonnernden Züge geweckt wird,
freut man sich doch gleich, mit den Lappländischen Unikaten wieder in die
Zivilisation zurück geholt zu sein und steht auch gern mal auf, um sie zu
fotografieren.
Im halbstündlichen Rhythmus, auch an Feiertagen, geht´s über die 2009
renovierte Trasse mit den neuen 120t-Luftdruckbrems-Loren, die ganz toll
pfeifen können.
Sie werden, nach zahlreichen Tests auch mit fremden Fabrikaten, inzwischen in
Kiruna selbst gefertigt. 680 Stück wurden bis 2010 bestellt.
Die verbliebenen, modernisierten Dm3 bleiben weiter im Einsatz. Natürlich sind
die für den Laien auch viel attraktiver als die neuen Monsterloks.
Dm3 1246-Oskar legt
sich in die Kurve, ab hier wird gebremst bis zum nächsten Tunnel.
Nur an wenigen Stellen kann man einen Zug auf der Strecke in
Gänze sehen, sie sind einfach zu lang.
Kiruna-Narvik
ist die wohl einsamste Bahnstrecke Europas durch die Bergwelt Schwedens
und Norwegens, 200 Kilometer nördlich des Polarkreises.
Erbaut wurde die extrem aufwändige Strecke mit
25 Tunneln schon zwischen 1898-1902, um
das Erz von Kiruna, aus der größten
Untertage-Mine der Welt,
bis zum 167Kmentfernten, ganzjährig eisfreien Hafen Narviks an der Atlantikküste zu
befördern.
Ihre Geschichte - Ofotbahn
sagen übrigens die Norweger - ist untrennbar sowohl mit der Entstehung aller
Nationalparke der Region,
sozusagen als Wiedergutmachung für den Raubbau an der Natur, als auch mit dem
Aufstieg Schwedens zur Industrienation zu Beginn
des zwanzigsten Jahrhunderts verbunden. Sie ist unter großen Opfern der samischen Urbevölkerung und der beteiligten Streckenarbeiter
als erste
elektrifizierte Strecke Schwedens entstanden. Porjus I, das erste Groß-Wasserkraftwerk des Nordens, lieferte bereits
1915 den Streckenstrom für
den dann elektrifizierten schwedischen Streckenabschnitt
Kiruna-Riksgränsen.
.
Viele der damaligen streckenbegleitenden Arbeitswege (Rallarvägen) kann man heute noch wiederfinden
und erkunden.
Inzwischen sind sie auch teilweise touristisch beschildert.
Alte Arbeiteransiedlungen, aber auch Friedhöfe liegen unmittelbar an der
Strecke.
Eine schöne Tour ist die von Abisko
nach Riksgränsen, wenn dort auch immer mal mit
Niederschlag zu rechnen ist. Schwedens regenreichster Ort.
Der einsame Nationalpark
Vadvetjåkka, der nördlichste
Schwedens, ist hier ebenfalls ganz in der Nähe, direkt an der norwegischen
Grenze.
Von Abisko aus kann man zu
ihm sehr bequem bis zur Bahnstation Låktatjåkka fahren, von dort sind
es dann noch etwa 12 Kilometer.
Das geht auch vom Nordwestufer des Torneträsk aus,
per Bootstouren ab Abisko und Björkliden.
Der Start. 1229-Rektorn holt seinen Zug vor der
Kulisse des riesigen Abraumberges in Kiruna-Stadt. |
IORE
108/114 zieht hier unter freundlichem Winken bergab hinter Riksgränsen nach Norwegen: |
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©2011 Burkhard Schumann